Gewalt im eigenen Körper

Fastentag 15, verfasst: Dienstag 01.07.2025 7:40 Uhr

Gestern hatte ich die Schlüsselübergabe von meinem Zimmer, in dem ich fünf Jahre wohnte? Fünf Jahre lang habe ich erlebt, dass die Zusagen, die ich von meinem Vermieter bekam, nicht eingehalten wurden. Gestern kam die ganze Wut in mich wieder hinein. Gestern konnte ich zwar gewaltfrei mit meinem Vermieter umgehen, aber innerlich habe ich Hass gespürt so viel Wut war da. Mein Bauch tat so weh, weil die Wut so groß war. Und was steht hinter der Wut? Ich weiß es nicht genau- dafür hatte ich noch keine Kapazitäten. Aber ich will mich um diesen Ort in mir kümmern, denn solange ich das nicht tue, bleibt dieser Mensch für mich ein Arschloch. Dieser Ort in mir, der wehtut möchte versorgt werden. Hier kann ich nicht die Realität kann sie mich hinein lassen, weil die Wut sie blockiert. Einerseits möchte ich Gerechtigkeit und Verantwortungsübernahme weiter artikulieren, und gleichzeitig möchte ich damit in Frieden sein. Dann denke ich an die Menschen in Gaza. Wie muss es Ihnen gehen, wenn sie in ihrem ganzen Leben noch keine Gerechtigkeit erfahren haben, wenn sie aufgewachsen sind in Unterdrückung. Was müssen Sie leiden und an Wut in sich spüren. Wie hält ihr Körper dieses Unrecht aus?

Ich sehe es als meine Verantwortung, mich meinem Leiden zu widmen, dorthin zu schauen, dorthin zu fühlen und anzu erkennen. Was ist sonst bleibt dieser Teil in mir wütend und taub für die Realität. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich die Möglichkeiten habe, so tief zu graben, um meinen Leid gerecht werden zu können. Ich weiß, wenn ich es nicht mache, schränke ich mich selber ein, werde mein Leid auf ähnliche Menschen projizieren, dass diesen genauso wenig gerecht werden würde. Und gleichzeitig spüre ich die Verbindung noch mehr zu den Menschen die gewaltvoll sind. Ich bin nicht anders, nicht besser. Ich habe einfach nur mehr Möglichkeiten, mich meiner Gewalt zu stellen, um dort wieder heraus zu kommen.

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